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Beim Ballspielen im Garten verletzt sich Maximilian am rechten Knie. Im Haus wickelt er eine Packung Erbsen aus dem Gefrierfach in ein Geschirrtuch, legt sich auf die Couch, unterlagert sein rechtes Bein mit ein paar Polster und gibt sich die Kühlpackung auf das anschwellende Knie. Nach fünfzehn Minuten legt er sich einen Kompressionsverband an, bleibt noch ein bisschen liegen und macht sich dann auf den Weg zum Arzt, um die Verletzung abklären zu lassen.

Maximilian hat seine Verletzung richtig versorgt: Pause, Eis, Kompression, Hochlagern. Zunächst ist wichtig, die aktuelle Belastung sofort zu beenden, um das verletzte Gewebe zu schonen. Gerade in den ersten Minuten ist die Kühlung des verletzten Körperbereichs von großer Bedeutung, da durch die Kälte die Blutgefäße verengen. Dadurch wird eine Blutung oder Schwellung möglichst gering gehalten. Ein zusätzlich angelegter Kompressionsverband sowie das Hochlagern des betroffenen Körperteils wirken ebenfalls der Blutung bzw. Schwellung entgegen.

Physiotherapeutische Behandlungen, wie zum Beispiel manuelle Lymphdrainage zur Unterstützung des Schwellungsabbaus oder manuelle Techniken zur Wiederherstellung der durch die Verletzung gestörten Gelenksfunktion, erfolgen nach ärztlicher Abklärung und Anordnung.

Generell kann man sagen, dass Arthrose (=entzündliche Erkrankung eines oder mehrerer Gelenke) die häufigste Gelenkserkrankung der heutigen Zeit ist. Vor allem mit zunehmenden Alter ist die Wahrscheinlichkeit an Arthrose zu „erkranken“ sehr hoch.

Allein in Deutschland sind 5 bis 8 Millionen Menschen von Arthrose betroffen. Andere Quellen sprechen gar von 15 Millionen. Das entspricht mindestens 12 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland. Darunter sind viele, die nicht nur an einem, sondern an bis zu sechs Gelenken gleichzeitig unter Arthrosebeschwerden leiden. Im Jahr 2004 wurden etwa 7 Milliarden Euro allein für die Behandlung der Arthrose in Deutschland aufgewandt mit steigender Tendenz.

Die Ätiologie der Gelenksarthrose ist nicht völlig geklärt. Für den Ausbruch sind sowohl exogene als auch endogene Faktoren von Bedeutung!

Generell= URSACHE: Missverhältnis von Belastung und Belastungsfähigkeit des Knorpels!

Wie bereits erwähnt kommt es bei der Arthrose zu einer Entzündung im Bereich des Gelenks mit einer fortschreitenden Zerstörung der Gelenksknorpel. Die Symptome dieser Erkrankung sind fortschreitend und lassen sich in Stadien einteilen:

Symptome allgemein:

  • Schmerzen
  • Rezividierende Reizzustände
  • Krepitationen
  • Schonungsatrophien der Muskulatur
  • Einschränkung im Kapselmuster
  • Kino Zeichen
  • Anlaufproblematik
  • Schwellung und Gelenksergüsse

Wichtig ist, dass man den Verlauf der Erkrankung berücksichtigt:

Sie hat nämlich einen phasichen Verlauf meist über Jahre, wo sich schmerzhafte (=aktivierte Arthose bzw. Arthritis) und Ruhephasen abwechseln!

Es gibt 4 Stadien der Erkrankung:

Während des ersten Stadiums der Erkrankung kommt es zu einer Verschmälerung des Gelenksspaltes (Knorpelmasse nimmt ab). Die klassischen Symptome hier sind Schmerzen bei Belastung und Muskelverspannungen

Im 2ten Stadium kommt es zur Absprengung von kleinen Knochenteilen, welche im Gelenksspalt verharren, was zu den klassischen Entzündungsschmerzen führt! Außerdem kommt es hier bereits zu ersten Bewegungseinschränkungen!

Im 3ten Stadium kommt es zur Bildung von Geröllzysten und zu zunehmenden Gelenkseinsteifungen. Hier klagt der Patient auch über Ruheschmerzen!

Das letzte Stadium kann man mit einer völligen Destruktion des Gelenkes beschreiben!

Die Frage, welche sich jetzt stellt lautet: was kann man dagegen tun???

Therapie der Wahl der Ärzte ist natürlich die Gabe von Medikamenten. Da die Ursache nicht genau geklärt ist, können aber hier nur die Symptome behandelt werden.

Das heißt es werden etwaige Schmerzmittel und Entzündungshemmer verabreicht. Auch Knorpelaufbaupräparate werden sehr oft direkt in den Knorpel injiziert. Jedoch es gibt es noch keine Studien, welche belegen, dass dadurch ein Knorpelabbau verhindert werden konnte.

Es gilt auch hier wiederum, je fortgeschrittener das Stadium, desto stärker werden die Medikamente. Es wird sogar zu Zytostatika und Immunsuppressiva gegriffen, was natürlich verheerende Folgen für den Patienten hat. Man bekommt dadurch zwar die Entzündung in den Griff aber die Selbstheilungskräfte des Körpers schwinden und er wird immer anfälliger für weitere Entzündungsepisoden.

Zu guter Letzt wird schließlich auf eine Totalendoprothese zurückgegriffen, wo das Gelenk durch ein Implantat ersetzt wird. Diese Lösung ist mittlerweile sehr erfolgreich.

Also alles in allem rosige Aussichten…………………

Aber es gibt Alternativen. Diese erfahren Sie entweder bei uns im igia Ambulatorium für Physiotherapie in der Aignerstraße 29 oder sie gedulden sich, bis der 2te Teil dieses Artikels erscheint!

 

 

Teil 4: Lymphdrainage

Heute möchte ich Ihnen ein weiteres großes Gebiet der Physiotherapie näherbringen, die Lymphdrainage.  Das Lymphsystem zieht sich durch den gesamten Körper, ähnlich dem Blutgefäßsystem. Die Motoren dieses Systems sind die Lymphknoten, welche u.a. in der Leiste, der Kniekehle, der Achselhöle und seitlich am Hals zu finden sind. Die bekanntesten Lymphknoten sind wahrscheinlich die seitlich am Hals, welche bei Erkältungen oder Halsschmerzen anschwellen und der Arzt dann gut abtasten kann.

Doch was macht dieses System eigentlich im Körper. Es finden ständig „Umbauarbeiten“ im Körper statt. Gewebe wird abgebaut und durch neues ausgetauscht. Bestes Beispiel dafür ist die Haut, die sich ständig erneuert. Bei der Haut ist es relativ einfach, dass die „alte“ Haut als Schuppen abgestoßen werden. Doch wie sieht das im Körper aus? Diese Stoffe werden in der Lymphflüssigkeit gelöst und über die Lymphbahnen bis zur Niere gebracht, wo sie dann ausgeschieden werden können. Bei einer Krankheit oder nach Operationen gibt es nun sehr viele Umbauprozesse (abgetötete Viren oder durch Viren unbrauchbar gemachte Zellen, aber auch durch den Schnitt einer Operation zerstörtes Gewebe) und dadurch sehr viel Stoffe, die ausgeschieden werden müssen. Für dies ist aber unser System nicht gebaut, es ist überfordert. Somit staut sich die Lymphflüssigkeit in den Extremitäten an und das Bein oder der Arm, oder auch der Lymphknoten am Hals wird dicker.

Die Lymphdrainage unterstützt jetzt dieses System. Durch leichte Schubbewegungen wird die Lymphflüssigkeit in Richtung der Abflussgebiete „geschoben“, damit der Körper diese ausscheiden kann. Dadurch, dass das Lymphsystem sehr empfindlich ist und auch direkt unter der Haut sitzt, darf der Therapeut nur sehr wenig Druck ausüben, sonst quetscht er die Gefäße ab. Der Therapeut startet am Hals, da dort die Abflussgebiete sind, und macht diese frei, damit Flüssigkeit, die gleich nach oben gepumt wird auch abfliesen kann. Dann begibt sich der Therapeut zu den Lymphknoten an der entsprechenden Stelle und dann weiter zur Schwellung.

Der Patient kann diesen Effekt sehr gut unterstützen, indem er die geschwollene Stelle am Besten etwas höher als das Herz lagert. Die Flüssigkeit folgt immer der Schwerkraft und somit sollte das betroffene Gebiet eben höher gelagert werden, dass die Flüssigkeit abfließen kann. Weiteres sollte man darauf achten, dass die Gelenke nicht zu start abgewinkelt sind, damit die Gefäße nicht abgequetscht werden. Im Beispiel bei geschwollenen Beinen heißt das: Rückenlage, das betroffene Bein auf einen Polster, dass im Hüft- und im Kniegelenk ein Winkel von ca. 45° besteht. Der Oberkörper sollte flach liegen.